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Plattformökonomie ist Finanzwort des Jahres 2018

„Plattformökonomie“ ist das deutsche Finanzwort des Jahres 2018. Eine Jury für das Finanzwort des Jahres 2018 aus renommierten Finanz- und Kommunikationsexperten traf die Auswahl aus über 100 Vorschlägen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen „Cum-Ex“ und „Nullzins“.

Der Begriff Plattformökonomie steht stellvertretend für andere Begrifflichkeiten, wie Open Banking, Plattform-Banking, Plattformisierung, API-Banking oder Digitale Ökosysteme. PSD2 ist für viele ein wichtiger Meilenstein in diesem Prozess.

Dahinter verbirgt sich der Ruf nach einer Öffnung der Kreditinstitute für Drittanbieter. Banken und Sparkassen sollen auf offenen Plattformen nicht nur eigene Leistungen anbieten, sondern auch Angebote Dritter integrieren. Konsequent zu Ende gedacht, wären Banken nur noch Vermittler und nicht mehr integrierter Anbieter von Finanzdienstleistungen.

Befürworter erhoffen sich damit mehr Innovation, Preisdruck, Transparenz und Auswahl für die Kunden. Als Muster gelten Unternehmen, wie Uber, Airbnb, Amazon und andere, die z.T. ohne eigene Produkte, lediglich durch Vermittlung arbeiten.

Die Wahl zum deutschen Finanzwort des Jahres fand 2018 zum zweiten Mal statt. Sie ist eine Initiative des Bank Blogs und wird von Sopra Steria Consulting  unterstützt. Ziel der Initiative ‚Finanzwort des Jahres‘ ist es, die Diskussion über Finanzthemen innerhalb und außerhalb der Fachwelt zu beleben und deren Verständnis zu erhöhen.

Die Plätze 2 bis 5

Auf den Plätzen 2-5 landeten die Begriffe

  • Cum-Ex,
  • Nullzins,
  • Apple Pay und
  • Brexit.

Cum-Ex

An zweiter Stelle hat die Jury den Begriff „Cum-Ex“ platziert. Hinter dem Begriff versteckt sich eine Masche zum institutionellen Steuerbetrug in Milliardenhöhe durch Aktiengeschäfte. Durch das Verschieben von Aktienbeständen zwischen mehreren Banken wurden unberechtigte Steuererstattungen auf Dividendenzahlungen ergaunert. Der dadurch entstandene Schaden wird auf über 55 Milliarden Euro beziffert. Alleine dem deutschen Fiskus seien mindestens 32 Mrd. Euro entgangen. Eine neue Spielart ist „Cum-Fake“. Hier ermittelt eine Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Steuervergehen bei solchen Aktiengeschäften, bei denen es die Aktien nicht einmal gibt.

Nullzins

Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ist mehr als umstritten und hat allein hierzulande Auswirkungen auf 80 Millionen Menschen. Die Nullzinspolitik bringt Sparern seit längerem einen realen Verlust auf ihre Einlagen und gefährdet damit die langfristige Vermögensbildung und die Sicherung der privaten Altersvorsorge.

Den Banken beschert sie einen Einbruch des Zinsergebnisses, den weder Negativzinsen auf Kundeneinlagen verhindern, noch Provisionsgeschäfte und Preiserhöhungen kompensieren können.

Apple Pay

Der Begriff „Apple Pay“ steht stellvertretend für die digitale Revolution im Zahlungsverkehr. Auch wenn bei uns Bargeld heute noch dominiert, zeigt der häufige Blick gen Norden, wohin die Reise gehen könnte. Der Einstieg der Trendmarke Apple ins deutsche Mobile Payment elektrisiert und könnte dem Bezahlen mit dem Smartphone neuen Auftrieb geben.

Brexit

Im März verlässt Großbritannien die EU. Egal, ob es ein harter oder rein geordneter Brexit wird, die Auswirkungen werden auch im deutschen Finanzmarkt spürbar sein. Zumindest in den ersten Jahren wird damit sehr viel Unsicherheit diesseits und jenseits des Ärmelkanals verbunden sein.

Es wird sich zeigen, ob die Hoffnungen aufgehen, dass der Finanzplatz Deutschland vom Brexit profitieren kann. In jedem Fall wird er sich in der Folge wandeln. Schon jetzt steigen allerdings die Mieten in Frankfurt ob des Zuzugs bisher in London ansässiger Banken deutlich an.

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